Ein Zug fährt über verschneite Gleise

Quer durch Asien – die Transsibirische Eisenbahn

Unterwegs mit der etwas anderen Eisenbahn

Bahnfahren, das kennen wir alle. Auf dem Weg in den Urlaub, unterwegs zur Familie oder beim täglichen Pendeln zur Arbeit. In nahezu jedem Land der Welt fahren verschiedene Eisenbahnen von A nach B. Die Transsibirische, die wohl jeder schon einmal gehört oder im Fernsehen gesehen hat, gehört zu den bekanntesten Eisenbahnen, die in Betrieb sind und ist zudem die längste, durchgehende Eisenbahnverbindung der Welt.

An mehr als 400 Bahnhöfen hält der Zug, eher er Wladiwostok erreicht. Hochgeschwindigkeitsabschnitte, wie man oft denkt, findet man auf der Route nicht. Dafür gibt es aber auch keine Teilstücke, auf denen nur langsam gefahren werden kann. So beträgt die durchschnittliche Geschwindigkeit der Züge zwischen 60 und 70 km/h. Hierzu gibt es allerdings bald eine Neuerung: Die chinesische und die russische Regierung beabsichtigen, die Fahrzeit von Moskau nach Peking auf zwei Tage zu verkürzen. Im Oktober 2014 haben sie dazu ein Abkommen unterzeichnet, das den Neubau der Gesamtstrecke als Schnellzugstrecke mit Auftragswert von € 180 Milliarden vorsieht.

Streckenverlauf

Steckbrief:
Streckenlänge: 9.288 km
Spurweite: 1520 mm (russische Spur)
Höchstgeschwindigkeit: 140 km pro Stunde

Die Bahnfahrt deines Lebens?

Wo fährt die Transsibirische Eisenbahn eigentlich?
Die 9.288 km Streckenlänge ist die Distanz zwischen den Stationen und Wladiwostok. Würde man die Strecke ohne Zwischenstopp zurücklegen, wäre man eine ganze Woche auf Schienen. Auf dem Weg nach Wladiwostok erwartet euch eine Reise der Superlative. Nahezu jeden zweiten Tag verlässt der legendäre Zug Nr. 2 den Jaroslawler Bahnhof, um 7 Tage später das Japanische Meer zu erreichen. Von Europa nach Asien unterwegs bestaunt man Städte wie Jekaterinburg, Novosibirsk, Irkutsk am Baikalsee und Khabarowsk am Amur. Auch viele großen Flüsse, wie die Wolgau, werden überquert, dazu fährt man über 200 Kilometer am Baikalsee entlang und kann den traumhaften Blick aufs Wasser genießen.

Alternativ, und sicher für viele sehr interessant, kann man mit der Transsib auch Routen buchen, die einen von Moskau direkt nach Peking führt. Insgesamt sind mehr als 15 verschiedene Reiserouten buchbar, die alle eine unterschiedliche Dauer bedienen.

Was kann ich auf so einer Tour entdecken?

Wie läuft so eine Reise mit der Bahn ab, sehe ich überhaupt was von der Landschaft?
Natürlich ist es möglich, die Strecke ohne richtigem Halt abzufahren und lediglich aus dem Fenster zu sehen, was die Gegend für wunderschöne Ecken bereithält. Für ungefähr 600 Euro könnte man sich eine Platzkarte in der 2. Klasse des Zuges kaufen. Sinnvoller aber ist es, eine Reise im Sonderzug zu buchen, die dann auch einige Stopps und Ausflüge inkludiert. Die ist verständlicherweise deutlich teurer, bietet aber auch wesentlich mehr Komfort.

Dieser Sonderzug trägt den klangvollen Namen „Zarengold“. Was man hier wissen sollte: Die organisierten Sonderfahrten sind mit ordentlich Programm ausgestattet. Bei den Stopps in Städten wie Kasan werden in kurzer Zeit alle wichtigen Sightseeing-Attraktionen gezeigt und „an Bord“, um die Eisenbahnfahrt einmal mit einer Kreuzfahrt auf Schienen zu vergleichen, wird viel erklärt, gezeigt und einem auch ein bisschen die Ruhe genommen, die man gerne hätte, während man den Blick aus dem Fenster genießt.

Was kosten mich die Reisen mit den beiden Zugvarienten?
Die Preise sind natürlich immer von der Route, der Dauer, der inkludierten Ausflüge und dem Anbieter abhängig. Grundsätzlich, wenn die Reise im Paket mit den Flügen verkauft wird, kann man festhalten, dass es 4.200 Euro aufwärts kostet. Für diesen Preis ist man dann gut zwei Wochen im Zug und der Natur unterwegs. Der finanzielle Rahmen bei Linienzug-Reisen ist logischerweise kleiner. Hier kommt es vor allem darauf an, welche Wünsche ihr habt. Es gibt Routen ab 1.600 Euro aufwärts, ohne Touren und Ausflügen. Der preisliche Unterschied macht sich natürlich vor allem beim Komfort der Abteile, der sanitären Anlagen sowie der Verpflegung bemerkbar.

Welche Zufahrt kann ich mir leisten?

Linienzug oder Zarengold, was ist jetzt besser?
Nachdem man den finanziellen Unterschied sieht, stellt dich die Frage, wo ihr mehr für euer Geld bekommt. Eine generelle Antwort gibt’s logischerweise nicht, denn es kommt, wie bei jeder Reise, darauf an, worauf ihr am meisten Wert legt und was eure No-Go’s sind.

Habt ihr Lust auf Abenteuer, reist gerne individuell und lasst euch nicht von kleinen Schwierigkeiten vor Ort aus der Ruhe bringen, dann seid ihr die richtigen Fahrer für den Linienzug. Ihr müsst keine festen Programmpunkte, auf die ihr vielleicht gar keine Lust habt, einhalten und könnt euch die Zeit frei einteilen. Bedenken müsst ihr nur, dass ihr im Zug mit sehr einfachen Standards zurechtkommen müsst.

Wenn ihr gerne in einer größeren Gruppe unterwegs seid, gerne etwas mehr Komfort im Zug wollt und lieber wenig Aufwand bei der Reisebuchung habt, kommt eher der Sonderzug in Frage. Buchen, zurücklehnen und das Rundum-Sorglos-Paket genießen.

Weitere Informationen:
Ein paar nützliche Informationen sind vor dem Beginn eurer Zugfahrt noch wichtig. Je nach Route seid ihr in drei Ländern unterwegs: China, Russland sowie der Mongolei. Für China muss ein Visum beantragt werden, für Russland ein Visum mit der Einladung eures Reiseveranstalters. Die Mongolei ist für deutsche Staatsbürger dagegen visumfrei.

Gibt es Einreisebestimmungen zu beachten?

Neben der Frage nach den Einreisebestimmungen gibt es auf dem Weg durch die drei Länder natürlich auch Grenzkontrollen. An der chinesisch-mongolischen Grenze werden alle Pässe eingesammelt. Dies passiert an einem Bahnhof, an dem der Zug so lange stehen bleibt, bis alles kontrolliert ist. Hier kann es passieren, dass man nach einem kurzen Schlendern über das Gelände zurückkommt, und seinen Zug nicht mehr vorfindet. Diese Gleisänderungen sind normal, lassen den Adrenalinspiegel aber ganz schön steigen, wenn man ohne Papiere vor dem Nichts steht. An der mongolisch-russischen Grenze passiert genau das gleiche, auch hier werden die Ausweise eingesammelt und die Passagiere warten auf die Kontrolle, allerdings bleibt man hier im Zug sitzen.

Die Transsibirische Eisenbahn auf Weltreise?
Wer gerne mit dem Zug unterwegs ist und schon immer einmal den Spagat von Europa nach Asien versuchen wollte, der ist als Passagier genau richtig auf der Trassib. Auf einer circa 2,5-wöchigen Reise erlebt ihr drei Länder auf zwei Kontinenten, sehr fantastische Landschaften, oft verbunden mit einem kleinen Bad im Baikalsee, und könnt noch dazu wählen, ob ihr eine selbst organisierte, abenteuerliche Reise oder doch lieber eine gemütliche Tour wollt. Viel sehen in kurzer Zeit und dabei gleich mehrere Destinationen mit dem Zug abklappern, die Transsibirische Eisenbahn ist sicher eine Bereicherung für jede Weltreise!

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