Straßenansicht Valladolid

Tag 77: Valladolid, ich hatte dich unterschätzt!

Datum: Mittwoch 26.12.2018 | Ort: Tulum & Valladolid

Wäschewaschen im Hotel

Heute ist wieder ein Reisetag. Es geht von Tulum nach Valladolid. Wir packen bereits morgens unsere Sachen und ich hole einige Sachen von der Rezeption ab, die sie für uns gewaschen hatten, nachdem das Zimmer unter Wasser stand.

Genaugenommen will ich sie holen, denn sie ist noch nicht trocken. Da unser Bus noch vormittags geht, sitzen wir etwas auf glühenden Kohlen, bis wir endlich unsere Sachen wieder in Händen halten. Max ist das ganze Frühstück über total abgelenkt, weil ihn die fehlende Wäsche so belastet. Doch kurz nach dem Frühstück ist dann auch der Trockner endlich durch.

Beim Packen stellt Max fest es fehlen Socken. Ich persönlich bin nicht so gut organisiert, dass mir so etwas auffallen würde. Ich habe aber auch fast ausnahmslos gleiche Socken dabei. Solange es eine gerade Anzahl an Einzelsocken ist, gibt es keine Einzelsocken. Bei Max ist das anders. Er hat vier Einzelsocken und das stresst ihn. Irgendwann läuft er zur Rezeption und zeigt dort seine vier Socken, die wohl in der Wäsche getrennt wurden.

Die Rezeption behält die Socken und verspricht sich zu kümmern. Kurz darauf kommt eine weitere Mitarbeiterin zu unserem Zimmer und bringt uns die vier Socken wieder. Außerdem hat sie noch ein T-Shirt dabei, das seinen Besitzer verloren hat. Max ist schwer enttäuscht und betrachtet unmutig seine vier Einzelsocken: “Die haben bestimmt gar nicht richtig gesucht” klagt er. Ob sie wirklich die Chance hatten zu suchen weiß ich nicht, denn soweit ich weiß, lässt das Hotel auch bei einer Wäscherei in Tulum waschen.

Als wir Auschecken folgt dann die große Überraschung. Wir bekommen unsere vier Einzelsocken zurück. Die anderen vier waren wohl die Counterparts die in der Wäsche geblieben waren. Max ist selig über die Wiedervereinigung und seine Laune ist plötzlich so gut wie seit Tagen nicht mehr. Manchmal sind es die kleinen Erfolgserlebnisse, die einen Tag ausmachen.

Mit dem ADO-Bus von Tulum nach Valladolid

Wir fahren mit dem Taxi, das uns das Hotel bestellt hat zur Busstation. Es regnet mal wieder und obwohl es nur wenige Meter in die Halle sind, sind wir schon fast durchgeweicht. Allerdings sind wir mal wieder viel zu früh hier. Wir hatten noch Puffer eingeplant. Doch den hatten wir nicht benötigt.

Zum Glück ist im Busbahnhof noch eine Bank frei und wir setzen uns. Plötzlich macht Max ein komisches Geräusch und sieht erst seine Hand dann die Bank mit gerunzelter Stirn an. Das Blech der Bank steht an den Rändern auf und er hat sich daran geschnitten. Es ist zum Glück nicht tief.

Der Bus kommt mit ein paar Minuten Verspätung. Darin läuft gerade Abba der Film. Jessi und ich feiern mit, Max leidet neben mir vor sich hin. Chris hält sich neutral.

Unsere Unterkunft in Valladolid

Abgesehen davon ist die Fahrt nach Valladolid recht ereignislos. In Valladolid bekommen wir gleich ein Taxi und dieses kostet auch nur die Hälfte von dem, was wir in Tulum gerade für die gleiche Strecke gezahlt hatten.

Unser Hotel in Valladolid ist auch eine positive Überraschung. Es ist nicht übertrieben schick, aber sehr schön, obwohl es relativ günstig war. In der Mitte gibt es einen großen Pool und außen herum liegen einstöckig die Zimmer.

Das Zimmer hat einen Kühlschrank, ein großes bequemes Doppelbett und ein offenes Einbauregal. Außerdem gibt es einen großen Fernseher. Das einzige kleine Manko ist der Wasserhahn im Bad. Er hat so viel Druck, dass das Wasser, selbst wenn es nur ein Rinnsal ist, fürchterlich in alle Richtungen spritzt. Ich schaffe es damit mich komplett einzusauen noch ehe ich die Seife wieder von den Händen gewaschen habe. Aber das schmälert unseren positiven Eindruck nur wenig.

unser Hotel hat uns sehr positiv überrascht

Interessante mexikanische Getränke

Da wir hungrig sind, brechen wir direkt wieder auf und laufen ein Stück die Hauptstraße von Valladolid entlang. Hier außerhalb des Stadtkerns ist der Ort recht verschlafen. Viele Lokale gibt es in diesem Stadtteil nicht. Wir gehen in das Erstbeste. Es sieht hübsch aus und gehört zu einem Hotel.

Die Salatcroutons auf der Soße waren zugegeben etwas seltsam

Jessi bestellt ein Bier von der Karte, das extrem günstig ist. Als die Kellnerin darauf hin fragt, welches Bier sie dazu möchte wird es spannend. Wir googeln die ganze Sache – es heißt Michelada -und es stellt sich heraus, dass es eine Soße aus verschiedenen Gewürzen ist, die man ins Bier schüttet.

Jessi ist mutig und probiert es tatsächlich. Ich finde es schmeckt ein bisschen nach Biersuppe. Nicht jedermanns Geschmack, aber man kann es schon trinken.

Auf dem Rückweg vom Essen halten wir bei Oxxo um uns mit Getränken auszustatten. Max und Chris haben in letzter Zeit eine eigentümliche Vorliebe für Schokomilch entdeckt.

Jetzt laufen wir zurück mit zwei ausgewachsenen Kerlen im Schlepptau, die selig an ihren Trinkpäckchen nuckeln. Ja, auch das ist Emanzipation!

Auf dem Rückweg ins Hotel lachen wir uns ein Hunderudel an, das gerade ebenfalls in diese Richtung läuft. Die drei Hunde holen sich ausgiebige Streicheleinheiten ab und ziehen dann weiter.

→ Der richtige Umgang mit Straßenhunden wäre aber natürlich ein anderer.

Ein unverhofft schönes Abendessen in Valladolid

Zurück im Hotel ruhen wir uns aus. Chris und Max fangen an zu schniefen und brüten anscheinend eine Erkältung aus. Das können wir im Moment eigentlich gar nicht brauchen.

Bis zum Abendessen sind sie dann jedoch wieder fit genug für einen Spaziergang. Wir laufen in die Stadt hinein. Es ist ein wenig gruselig, da hier nicht viel los ist und wir die Stadt ja nicht kennen. Die wenigen Leute die uns begegnen sind jedoch alle sehr freundlich und grüßen uns nett. Als wir im Stadtkern ankommen begegnen wir auch den ein oder anderen Touristen.

Die meisten Lokale haben bereits geschlossen oder sind eher hochpreisig. Spontan kehren wir in einer Art Bio-Bistro ein. Das Gebäude ist sehr klein aber es gibt einen sehr schönen Hinterhof, der von einer Mauer umgeben ist. In der Mitte steht ein großer Baum. Darum reihen sich Tische und Stühle im Shabby Chick Stil. Alles ist toll mit Pflanzen dekoriert. Es gibt auch viele Orchideen, die jedoch im Moment nicht blühen. Es läuft interessante Elektromusik mit Naturgeräuschen dezent im Hintergrund.

Wir bestellen und Smoothies und Empanadas. Jessi bestellt sich ein Cepé. Alles ist hervorragend. Es ist die Art von Essen, bei der man beim Essen einfach unweigerlich grinsen muss.

Die Lichterketten machen ein stimmungsvolles Licht

Die Lichtshow an der Kirche von Valladolid

Auf dem Rückweg zum Hotel laufen wir eine andere Route und stehen plötzlich am zentralen Platz vor der Kirche. Dort beginnt gerade eine Lichtshow, ähnlich derer die wir in Merida gesehen haben.

Spontan setzen wir uns auf ein Mäuerchen und schauen zu. Die Show ist hier sogar mit einem englischen Sprecher unterlegt. Optisch finde ich sie glaube ich sogar etwas besser als die in Meride.

Der ganze Gebäudekomplex dient als Leinwand

Außen um die Kirche herum stehen zahlreiche Stände, die Obst, Kaffee, Marquesitas oder Milchreis verkaufen. Wenn man an ihnen vorbei läuft, duftet es gut. Doch im Moment bin ich zu satt, um schon wieder etwas zu essen.

Wir laufen durch eine Wohnsiedlung zurück zum Hotel. Zunächst fühle ich mich etwas unbehaglich. Doch schnell kommen wir weg von den modernen Häusern hin zu einer etwas ursprünglicheren Gegend. Viele Fenster und Türen stehen hier offen, so dass man bis in die Wohnzimmer sehen kann. Darin hängen bunte Hängematten anstatt von Sofas und Betten. Häufig sind es drei, vier oder mehr in einem Raum. Viele Leute sitzen einfach am Straßenrand und auf den Terrassen und unterhalten sich. Es liegt eine sehr entspannte Stimmung in der Luft.

Unser erster Eindruck von Valladolid ist entsprechend sehr gut. Hier kann man es ein paar Tage aushalten.



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1 Kommentar zu „Tag 77: Valladolid, ich hatte dich unterschätzt!“

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