Tag 121: Ein Zwischenstopp in San Pedro Sula

Datum: 08.02.2019 | Ort: Guatemala Stadt & San Pedro Sulla

Bus oder Flugzeug nach Honduras?

Heute geht es weiter nach San Pedro Sula. Wir hatten zwei Optionen um nach Utila zu kommen: 20 Stunden Busfahren oder mit einem Zwischenstopp in San Pedro Sula fliegen. Ich persönlich bin ja kein großer Freund des Fliegens. Es ist schlecht für die Umwelt und es ist fürchterlich wackelig. Max ist kein großer Freund von langen Busfahrten. Es ist eng, es ist wackelig, es ist langweilig und es ist eine der Strecken, von denen man hört, dass Busse des öfteren überfallen werden. Das letzte Argument überzeugt dann auch mich.

Also packen wir heute morgen und fahren dann mit dem Uber gut eine Stunde aus Antigua zum Flughafen nach Guatemala Stadt. Es geht viele Serpentinen an Berghängen entlang, viel hoch und runter und man versteht schnell wieso eine Strecke von nur um die 550km nach Utila in Honduras mit dem Bus über zwanzig Stunden dauern würde.

Wir fahren heute auch zum ersten mal bei Tageslicht durch Guatemala Stadt. Man merkt sehr deutlich wie sehr sich die einzelnen Stadtviertel unterscheiden. Bei manchen hat man das Gefühl, dass es auch eine europäische Metropole sein könnte, bei anderen sieht man wiederum deutlich, dass es sich um Slums handelt. Wir sehen überraschend viele deutsche Firmen. Ich denke dass es eine interessante Stadt sein könnte, wenn man weiß wo man gefahrlos hin kann.

Der Flughafen von Guatemala Stadt

Dann kommen wir an den Flughafen unser Uberfahrer lässt uns aussteigen und verabschiedet sich. Wir laufen in die Halle und stellen leicht irritiert fest, dass wir nirgends Beschilderung für den Depature sehen. Erst zwei Damen vom Sicherheitsdienst können das ganze aufklären – wir sind hier bei den Arrivals. Es ist die falsche Halle. Wir dürfen also mitsamt unseres Gepäcks auf die andere Straßenseite durch das Parkhaus zwei Stockwerke nach oben laufen – Aufzug fingen wir nicht. Dann sind wir richtig.

Bereits beim betreten des Flughafens werden zum ersten Mal unsere Pässe kontrolliert. Das ist eher unüblich.

Keiner der Check-Inn-Schalter trägt den Namen unserer Fluglinie. wir gehen zum Infoschalter. Die Dame dort meint der Schalter sei dann in der hinteren Ecke. Also gehen wir erst einmal frühstücken bei einer internationalen Sandwichkette. Die anderen Restaurants haben kein vegetarisches Essen im Sortiment.

Während wir essen, krabbelt eine kleine Spinne aus einer unserer Taschen. Naja, lieber jetzt als während ich sie anhabe.

Nach einiger Zeit schauen wir wieder nach dem Check-Inn aber noch immer ist nirgends unsere Fluglinie angeschrieben. Eine erneute Nachfrage am Infoschalter wird dann leicht genervt beantwortet, es sei die hintere Ecke. Wir gehen also erneut in die Ecke. Bei einer anderen Fluglinie steht ein Plakat – hinter diesem steht ein weiteres Plakat versteckt, das unserer Fluglinie. Wir checken also bei der anderen Fluglinie ein. Muss man auch erst einmal finden.

Die Migration und Gate in Guatemala Stadt

Dann geht es zur Migration. Obwohl wir innerhalb der CA4-Staaten reisen, müssen wir durch die Migration. Dazu gibt es auch ein Formular. Sowohl der Sicherheitscheck als auch die Migration sind unkompliziert und schnell. Allerdings sind auch sie gut versteckt und schlecht ausgeschildert (Rolltreppe runter hinten im Eck!)

Nun kommen wir in den Schönsten Teil des Flughafens. Bei den Gates sind zahlreiche Cafés und Restaurants und dazwischen Duty Free Shops. Es ist hell, modern und die Aussicht auf die Flugzeuge ist nett.

Wir holen uns Smoothies und laufen zu unserem Gate. Es ist das letzte hinten in der Ecke. Hier gibt es den einzigen Stand im kompletten Bereich des Flughafens, der abgefuckt aussieht. Es gibt zahlreiche Süßigkeiten und Chips und auch etwas frisches Gebäck. Die Stühle am Tresen sind jedoch so abgewetzt, dass das ursprünglich dunkelbraune Leder inzwischen großteils grau ist.

Während wir am Gate sitzen und warten, hüpft plötzlich ein Giant-Cowbird-Weibchen an uns vorbei. Sie schaut, ob wir etwas zu essen haben und fliegt dann in einen anderen Bereich der Halle weiter.

Flug in einer Propellermaschine

Mit einer guten viertel Stunde Verspätung beginnt das Bording. Da die Maschine sehr klein ist, dauert es aber auch nicht lange. Es gibt drei Sitzreihen – zwei rechts eine links. Außerdem hat das Flugzeug Propeller.

Ich bin noch nie mit einer Propellermaschine geflogen und würde jetzt bitter gerne lieber Bus fahren.

Die Maschine wird ihrem Ruf gerecht und hüpft nach dem Start bei jeder kleinen Wolke. Max schwankt die ganze Zeit zwischen Mitleid und Belustigung. Er kann froh sein, dass ich keine Hand frei habe, weil ich seine Hand drücken muss, sonst würde ich ihn vielleicht erwürgen.

Im Flugzeug gibt es nur eine Stewardess und vermutlich auch nur einen Piloten. Immerhin verteilt die Stewardess Kekse. Wir landen auch wieder sicher. Aber der Bus wäre mir trotzdem lieber. Zu dumm, dass in nächster Zeit noch einige Flüge dieser Art anstehen.

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Der Flughafen von San Pedro Sula

Wir verlassen das Flugzeug und laufen über das Rollfeld. Wir folgen einfach den anderen Passagieren. Ausgeschildert ist hier überhaupt nichts. Es geht durch eine bunte Tür. Dort gibt es eine Rolltreppe. Dort steht Anschlussflüge. Alternativ geht es gerade aus. Dort steht Gepäck. Einen Anschlussflug haben wir nicht. Also gehen wir in Richtung Gepäck, während der Rest unseres Flugzeugs die Rolltreppe nimmt.

Der Raum ist leer, auf der Gepäckschlaufe ist noch kein Gepäck. Etwas weiter steht neben einer Tür ‘Ausgang’. Wir sind verwirrt. Zwei Schalter sind nicht besetzt, herumstehendes Personal nickt uns zu und deutet in Richtung Gepäckband. Also bleiben wir dort stehen und warten.

Plötzlich kommt eine der Damen, die uns so eben noch in Richtung Gepäckband gelotst hat hinterher gelaufen und erklärt, wir müssten noch durch die Immigration. Das ist uns auch klar, aber wo ist die?

Wir müssen die Rolltreppe hinauf. Dort landen wir in einem weiteren Gang ohne sinnvolle Beschilderung. Ein Mitarbeiter vor uns bekommt gerade einen Funkruf, schaut sich um und kommt zu uns als er uns sieht. Er bringt uns zur Immigration. Sie ist am Ende des Ganges. Mit einem Schild wäre sie nicht schwer zu finden gewesen.

Die Immigration nach Honduras

In der Schlange hinter uns stehen zwei Leute die ebenfalls deutsch sprechen. Er ist Deutscher, sie Schweizerin. Sie stellen sich vor mit den Worten: “Wir sind Zeugen Jehovas”. Was genau wir mit der Information anfangen sollen ist mir nicht ganz klar. Vielleicht sind sie aus missionarischen Gründen hier. Auf jeden Fall tauchen sie auch. Sie empfehlen uns lieber über Nacht im Hotel zu bleiben. Sie waren schon öfter hier und es gibt wohl einige Viertel die sehr gefährlich sind. Die Armut sei so groß, dass auch schon Leute für ein IPhone erschossen würden. Max schluckt.

Dann sind wir an der Reihe. Die Immigration ist dieses Mal erstaunlich streng. Warum ich hier sei, wie mein Hotel heißt, wie die Tauchschule heißt, ob ich noch in Deutschland wohne, will der Beamte wissen. Es ist die strengste Einreisekontrolle die ich bisher hatte. Fingerabdrücke muss ich auch da lassen. Auch wenn der Beamte nett ist, finde ich die Einreise sehr unangenehm. Wer setzt sich denn aus Europa bitte nach Honduras ab. Das Land mag noch so schön sein, aber die Befürchtung finde ich deshalb trotzdem nicht naheliegend. Ein Weiterreiseticket will er allerdings nicht sehen. Vielleicht bin ich auch nur übermäßig gestresst vom Flug und dem sich verlaufen.

Der Zoll ist im Gegensatz dazu ein Witz. Ich hatte schon befürchtet Ärger zu bekommen, weil wir drei Laptops dabei haben und nicht nur zwei, wie erlaubt ist. Doch die Zollzettel werden eingesammelt, ohne auch nur einen Blick darauf zu werfen und die Taschen werden zum Röntgen übereinander geworfen und die Sicherheitsbeamten ratschen anstatt auf den Monitor zu sehen.

Wir sind drin. Ich bin durch!

Wie kommen wir ins Hotel?

Es geht weiter ein Taxi suchen. Zunächst statten wir aber einem Geldautomaten einen Besuch ab. Dann kaufen wir was zu trinken und machen uns auf den Weg zu den Taxifahrern vor der Tür des Flughafens.

Kurz bevor wir hinausgehen begegnen wir unseren Bekannten aus der Warteschlange wieder. Sie geben uns noch ein paar Tipps für San Pedro Sula, die sich zu ‘geht einfach nicht vor die Tür’ zusammenfassen lassen.

Sie versuchen uns noch telefonisch einen Fahrer zu organisieren den sie kennen und vertrauen. Auch unser Hotel rufen sie an um zu klären ob man uns nicht doch abholen könnte. Ich bin mir nicht sichere ob es wirklich so schlimm ist hier, oder ob sie nur ein wenig übervorsichtig sind. Am Ende gehen wir dann doch zu den Taxifahrern vor dem Gebäude und fragen was der Weg zum Hotel kostet. Es sind 15$ . Gleichzeitig haben die beiden einen anderen Taxifahrer angesprochen – ebenfalls für uns. Nun haben wir zwei Taxifahrer. Die beiden klären zum Glück unter sich wer uns letztlich fährt. Wir bedanken uns bei unseren hilfsbereiten neuen Bekannten und kommen uns insgeheim sehr unselbstständig vor.

Unsere Erfahrungen in Honduras

Unser Taxifahrer ist ein fülliger Mann Mitte Dreißig mit breitem Grinsen. Die Fahrt zum Hotel ist unkompliziert. Doch auch er rät uns nachts lieber nicht vor die Türe zu gehen.

Das Hotel hat einen Wachmann am Eingang. Essen kann man sich direkt aufs Zimmer servieren lassen. Es gibt also wirklich keinen Grund das Hotel zu verlassen. Vor dem Hotel, direkt neben dem Eingang gibt es ein Restaurant – eben jenes, das auch den Zimmerservice anbietet.

Wir setzen trotz aller Warnungen einen Fuß vor das Hotel und gehen ins Restaurant. Die Kellnerin ist super lustig. Bei Verständnisproblemen macht sie eine komplette Charade aus unserer Bestellung und Hühnchenhaut wir entsprechend mit rubbeln an meiner Jacke erklärt. Wenn auch nur die Hälfte der Menschen in Honduras so sind, wie unser Taxifahrer und diese Kellnerin, dann lohnt es sich allein schon deshalb hierher zu reisen!

Unser Hotel in San Pedro Sula kann sich sehen lassen
Nicht nur die Kellnerin ist super nett, auch das Essen ist echt lecker
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