Grenzübergang zwischen Belize und Guatemala

Tag 109: Zu Fuß von Belize nach Guatemala

Datum: Sonntag 27.01.2019 | Ort: San Ignacio, Benque & Flores

Ein gemütlicher Reisetag

heute Morgen ist es richtig entspannt. Ich verschlafe nur ein kleines bisschen, da ich zwar gleichzeitig mit Max aufwache aber danach direkt nochmal ein paar Minuten eindöse.
Aber der Plan für heute Vormittag ist eh gemütlich: Duschen, Frühstücken, Packen.

Beim Frühstücken treffen wir die beiden Niederländer wieder und unterhalten uns ein bisschen. Außerdem bekomme ich eine Email von Lynn, die wir in Belmopan kennengelernt haben. Sie lädt uns ein sie zu besuchen, sollte es uns nach Kanada verschlagen. Das ist nett.

Eine abenteuerliche Taxifahrt in Belize

Kurz bevor wir aufbrechen wollen, klopft es an der Tür unseres Zimmers und der Junge vom Hotel sagt uns unser Taxifahrer ist da. Wir hatten gestern auf der Straße spontan einen angesprochen und er ist tatsächlich pünktlich gekommen.

Das Taxi hatte schon einmal bessere Zeiten. Die Windschutzscheibe hat einen großen gerissenen Steinschlag, im Kofferraum gibt es einen leicht abenteuerlichen Gas-Tank und die Sicherheitsgurte funktionieren natürlich nicht. Ich mache es mir mit den Rucksäcken auf der Rückbank gemütlich, Max geht nach vorne. Beim Fahren merken wir, dass das Auto einen Drall hat. Entweder ist die Achse kaputt oder der Reifen hat einen Achter, meint Max.

Unser Fahrer ist gut drauf. Er ist ein relativ großer Mann, mit unverkennbar kreolischen Wurzeln. Er hat graue Haare, einen Wohlstandsbauch und ein freundliches Lächeln. Außerdem redet er ohne Punkt und Komma, wenn uns auch gelegentlich nicht ganz klar ist in welcher Sprache. Er stammt ursprünglich aus Honduras und spricht entsprechend Spanisch, Englisch oder aber auch beides gemischt als eine Art Kreol. Ich habe auch nicht so ganz den Eindruck, dass er uns richtig versteht. Aber er uns Max unterhalten sich prima. Ob sie über das gleiche Thema sprechen, verstehe ich jetzt allerdings auch nicht.

Wir unterhalten uns ein bisschen über unsere Reise. Der Fahrer rät uns davon ab in San Pedro Sula nachts herumzulaufen. Das hatten wir auch nicht vor, aber es ist nett, dass er uns warnt.

Wenn unser Fahrer beim Erzählen richtig in Fahrt kommt, fängt er an zu gestikulieren. Dann macht das Auto, dank der kaputten Achse einen Schlenker auf die Gegenfahrbahn. Vielleicht hätte ich gestern doch bei den Christen ein gutes Wort einlegen sollen.

An der Grenze verabschieden wir uns. Er muss mich aus dem Auto lassen, da die hintere innere Türklinke irgendwann durch einen geschlungenen Draht ersetzt wurde. Er meint wenn wir mal wieder kommen, sollen wir unbedingt wieder mit ihm fahren. Ich finde es sehr optimistisch anzunehmen, dass das Auto noch so lange fährt. Das sage ich ihm allerdings nicht. Stattdessen wünsche ich ihm weiterhin sichere Fahrt.

Die Fahrt hat uns 20 BZ$ gekostet. Unser Hotel hätte mehr für das Taxi verlangt, im Internet habe ich gelesen, dass andere nur 5 BZ$ pro Person gezahlt hätten.

Der Grenzübertritt von Belize nach Guatemala – zu Fuß

Es sind nur einige Meter bis zur Grenze. In einem dunklen Flachdachgebäude stehen neben dem Eingang ungefähr zehn Schachteln mit Klimaanlagen. Ansonsten ist der Raum bis auf zwei Wachhäuschen leer. Das erste Häuschen ist eine seltsame Agency. Wirkt nicht wirklich offiziell, ist es aber wohl. Wir bezahlen dort brav unsere 40 BZ$ pro Person für die Ausreise. Im zweiten Häuschen werden dann unsere Pässe gestempelt.

Anschließend laufen wir hinüber zur guatemaltekischen Grenze. Zwischen den Ländern steht bereits der erste Taxifahrer und labert uns zu. Er will 60 Dollar für die Fahrt. Natürlich sagt er das nicht einfach sonder labert uns zunächst mit Zahlen in verschiedenen Währungen zu. Dabei vermischt er auch noch Raten pro Person und Raten pro Auto. Es ist nervig und verwirrend. Er begleitet uns sogar bis zur Migration, wo er noch zwei weitere Touristen aufgabelt. Wir müssen dann nur 50 UD$ Zahlen erklärt er, und sein Auto sei so groß.

Die Immigration in Guatemala ist dagegen richtig entspannend. Eigentlich gibt es nur einen Stempel – keine Fragen, keine Gepäckkontrolle

Grenzübertritt Benque – Von Belize nach Guatemala einreisen

Mit dem Taxi von der Grenze nach Flores

Wir erklären ihm wir werden ein Collectivo nehmen. Das fahre erst in zwei Stunden, versucht er uns zu verunsichern. Wir zucken die Schultern und gehen. Vor der Türe rennt uns ein Mann hinterher, wenn wir ein Taxi brauchen gibt er uns einen Sonderpreis. 50 US$ will er. Am Schluss gabelt uns ein Taxifahrer an der Straße auf. Er fährt uns für 45 US$. Das ist vermutlich noch immer viel zu teuer, aber schont gerade wenigstens unsere Nerven und Max Fuß.

Die Fahrt ist recht gemütlich und wir schaffen es noch immer erstaunlich gut Smalltalk auf Spanisch zu halten. ‘Wie viele Meter haben die Berge? – Oh das ist aber hoch’ ist allerdings auch nicht die große Kunst.

Anstrengend wird es allerdings, als unser Fahrer spitzkriegt, dass wir eventuell eine Wanderung nach Flores machen wollen, aber noch nichts gebucht haben. Er telefoniert eine halbe Stunde herum, um einen Touranbieter ans Telefon zu bekommen, der uns dann noch während der Fahrt am Telefon gereicht wird.

Wir fragen freundlich was er anbietet. Max führt ein etwas anstrengendes Gespräch. Anstrengend auch deshalb, weil der Taxifahrer dem Touranbieter gesagt hat in welchem Hotel wir wohnen.

Zu unserer Überraschung halten wir am Ortseingang von Flores dann plötzlich auch noch an und der Touranbieter, ein juner Kerl, steigt persönlich ins Auto und nutzt die letzten Kilometer, um zu versuchen uns eine fünftägige Tour aufzuschwatzen. Wir fahren dann auch nicht zu unserem Hotel, sondern zu seiner Agency. Erst als wir darauf bestehen erst einmal unser Gepäck ins Hotel bringen zu wollen und duschen, werden wir zu unserem Hotel gebracht. In dem Moment erscheint uns die gesamte Situation eigentlich nur absurd. Als ich später den Tag Revue passieren lasse, muss ich allerdings sagen, eigentlich war es sau dreist. Es ist diese Mentalität, die uns bereits in Kuba den letzten Nerv geraubt hat.

Als wir beim Hotel ankommen ziehen Wolken auf. Der Besitzer des Hotels ist Deutscher. Er heißt uns willkommen, muss uns allerdings mitteilen, dass das Zimmer noch nicht fertig ist. Wir können aber unsere Taschen derzeit abschließen.

Wir lassen unsere Backpacks stehen und ziehen mit unseren Daybags los. Ein Geldautomat wäre eine feine Sache. Der erste den wir finden ist in einem Supermarkt. Er ist defekt. Der nächste ist etwas außerhalb in einem Büro. Eine Angestellte macht daran gerade etwas, wir wollen sie nicht weiter stören. Nachdem wir nun eh bereits an der Brücke in die Stadt sind, hegen wir auch gleich aufs Festland hinüber.

Simkarten für ganz Nord- und Zentralamerika

Dort ist ein kleines Einkaufszentrum. Der erste Laden ist direkt ein Telefonanbieter. Das trifft sich gut, den wir brauchen Simkarten. Wir werden direkt an einen Tisch gebeten und ein freundlicher Herr erklärt uns auf spanisch die verschiedenen Optionen die wir haben. Es ist etwas mühsam durchzublicken, aber es klappt dann doch erstaunlich gut. Das schöne an den neuen Simkarten ist, dass sie auch in Honduras, den USA, Costa-Rica und Panama funktionieren. Somit sind wir für die nächste Zeit, abgesehen von den Inseln schon ausgestattet. Das war einfacher als gedacht!

Beflügelt von diesem Erfolgsmoment laufen wir durch das Einkaufszentrum und finden auch noch mit Hilfe eines Wachmannes einen Geldautomaten. Das Wort dafür heißt übrigens “Cajero”…

Wir haben noch immer ein wenig Zeit, bis unser Zimmer fertig sein wird und setzen uns daher in ein Lokal zum Mittagessen. Es ist direkt am Ufer des Sees, mit einem tollen Ausblick. Allerdings geht gerade wirklich viel Wind und wir sind froh darüber, dass alle Fenster geschlossen sind. Max isst einen Salatteller, ich esse Nudeln mit Gemüse.

Unser Hotel in Flores

Zurück im Hotel erfahren wir, dass das Zimmer zwar fertig ist, aber die Betten noch nicht überzogen sind. Wegen des starken Winds hatten sie die Wäsche nicht zum Trocknen hängen können und sie musste alle in den Trockner – der ist aber noch nicht durch. Wäsche scheint hier normalerweise überaus schnell an der Luft zu trocken.

Schlafen wollen wir noch nicht, also alles kein Problem. Was sich jedoch als Problem herausstellt, ist, dass wir kein Internet auf dem Zimmer haben. Max hatte extra zuvor vor unserer Buchung angefragt, und uns wurde gutes Internet versichert. Wir kommen uns nun ein bisschen verarscht vor. Das Zimmer selbst hat einen tollen Ausblick, ist ansonsten aber lieblos. Die Highlights sind ein Fenster im Bad ohne Fensterscheibe und eine kleine fehlende Fensterscheibe im Schlafzimmer, die bei dem Wind gerade dazu führen, dass wir einen wunderbaren heulenden Durchzug haben. Dazu kommt eine Klotür vor Milchglas vor der direkt die Toilette steht. Die Tür ist so durchsichtig, dass man sich gegenseitig am Klo zusehen kann. Es gibt auch in Beziehungen Grenzen…

Als wir zum Abendessen losgehen stürmt es noch immer. Die Laune ist nicht so gut, wie sie hätte sein können. Das Hotelzimmer in San Ignacio war einfach so viel schöner. Vielleicht sollten wir doch überlegen auf einen Camper umzusteigen.

Schließlich landen wir spontan in einem veganen Lokal. Es hat eine tolle Terrasse im ersten Stück mitten im Grünen mit zusammengewürfelten Stühlen und vielen Pflanzen. Es ist super gemütlich. Das Essen ist sehr lecker und so ein richtiges Power-Essen. Die ganze Atmosphäre hebt die Stimmung wieder deutlich und als wir später wieder ins Hotel kommen ist uns alles egal. Der Wind hat sowieso nachgelassen, wir gehen über die mobilen Daten unserer Handys online und eigentlich braucht man auf Reisen auch nur ein ordentliches Bett und ein Bad.

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