Schildkröten auf den Grand Cayman Inseln

Tag 133: Zum Sterben schöne Schildkröten

Datum:18.02.2019 | Ort: Cayman Islands

Ist das Kunst oder kann man das essen?

Zum Frühstück gibt es heute Campbell’s Dosensuppe – Die Suppe hat in den USA einen so hohen Kultstatus, dass Andy Warhol ihr sogar einige Bilder gewidmet hat. Bei uns gibt es die Cremesuppe mit Pilzen. Außergewöhnlich ist das jetzt nicht, aber als Frühstück ganz gut.

Busfahren auf den Caymans

Max hat eine Zuchtstation für Meeresschildkröten gefunden, die er gerne besichtigen möchte. Also packen wir unsere Sachen und ziehen los in Richtung Hauptstraße, in der Hoffnung einen Bus zu finden. In Anbetracht der Tatsache, dass uns gestern keiner aufgefallen ist, sind wir nicht sehr zuversichtlich. Doch wir haben die Hauptstraße noch nicht einmal komplett erreicht, da fährt schon ein Kleinbus links ran, um uns mitzunehmen.

Wir fahren zuerst zum einer Art Busbahnhof – Eigentlich nur ein Parkplatz in der Innenstadt. Dort werden wir von unserem Busfahrer und den anderen Fahrgästen ohne Probleme direkt zum nächsten Bus dirigiert. Wir zuckeln einige Zeit durch die Gegend, kommen an eher industriellen Vierteln und an Wohnvierteln vorbei und erreichen dann ohne große Umschweife die Station.

Die goldenen Gans war gestern

Der Eintritt zur Station ist mit 18CI$ pro Person echt happig. Wenn man mit Schildkröten baden will sind es sogar 45CI$. Wir wollen nicht baden.

In der Station kommt man direkt an ein Betonbecken. Darin sind dutzende wenn nicht sogar hunderte grüne Meeresschildkröten auf kleinstem Raum. Das sind die Zuchttiere. Alle Tiere sind mindestens 1,5 Meter groß. Das Becken sieht aus als würde es gerade gereinigt, aber irgendwie wird es in der Zeit in der wir da sind nicht deutlich mehr Wasser. Es wirkt sehr beengt.

Dann kommen wir an eine künstliche Lagune. In ihr ist anscheinend ein künstliches Riff und einige Leute schnorcheln herum. Dazwischen tauchen immer mal wieder junge Schildkröten auf.

Es folgen kleine und nicht sehr tiefe Becken mit Tieren zum anfassen und hochnehmen. Ein Wachmann versichert uns, dass die Tiere nie mehr als eine Woche in einem solchen Becken blieben.

Die Schildkröten sind wunderschön. Ihre Panzer glänzen ein wenig. Ihre runden Köpfe heben sie alle paar Minuten aus dem Wasser und prusten dabei hörbar. Dabei schauen sie sich mit ihren großen runden Augen neugierig um. Es ist wahnsinnig entspannend ihnen beim dahingleiten im Wasser zuzusehen.

In einem der Becken sind ein paar eher pummelige Schildkröten, die anscheinend zu einer anderen Sorte gehören. Infos zu ihnen suche ich allerdings vergeblich.

Eine große Echse sitzt zwischen den Becken und sonnt sich

Das Cayman Island Turtle Center

Nach einer guten Stunde gehen wir wieder. Der Ort irritiert mich. Ich hatte ein Schutzprogramm erwartet und einen Freizeitpark vorgefunden.

Wir fahren n mit dem Bus zurück und ich setze mich an den PC und google. Die erste Seite ist voller Werbung und Tripadvisor-Empfehlungen. Dann jedoch stoße ich auf die kritischen Stimmen. Siehe da, der Park wildert so gut wie keine Schildkröten aus. Statdessen züchtet er sie für den Verzehr. Ich bin ein wenig schockiert. Vor allem, weil ich echt nicht im Vorfeld daran gedacht hatte. Ich möchte keine Kultur dafür verurteilen, welche Tiere sie isst. Egal ob Schwein, Rind, Huhn oder Schildkröte, bin ich generell dagegen Tiere für den Verzehr zu töten. Was mich aber aufregt, ist, dass es gleichzeitig als Tierschutzprojekt angepriesen und beworben wird. Die Touristen die an diesen Ort kommen, haben keine Ahnung, dass auf die niedlichen Schildkröten nur der Metzger wartet.

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