Das Stadtschild von St Ignazio Belize

Tag 105: Von Belmopan nach San Ignacio mit dem Chickenbus

Datum: Mittwoch 23.01.2019 | Ort: Belmopan & San Ignacio

Bildungs-Frühstück

Max hat heute noch ein paar wichtige Telefonate, daher haben wir es ein bisschen eilig mit dem Frühstück. Doch Henry, der Portier, ist heute die Ruhe in Person und werkelt beinahe eine halbe Stund in der Küche für unsere beiden Toastbrote. Max rutscht derzeit immer nervöser auf seinem Po hin und her. Mein Essen ist dann natürlich auch noch fünf Minuten vor Max Essen fertig. Als sein Essen kommt, schlingt er es eilig und verschwindet dann aufs Zimmer.

Ich bleibe unten sitzen und frühstücke gemütlich weiter. Henry erklärt mir derzeit wie das Schulsystem funktioniert. Die Schulpflicht gilt acht Jahre lang. Obwohl die Schule an sich kostenlos ist, kommen viele Kosten, beispielsweise für Schuluniformen auf die Eltern zu. Was ich auch interessant finde ist, dass es an den Universitäten Partnerprogramme mit Universitäten in den USA gibt und viele Studenten dort Auslandspflichtsemester haben.

Nach zwanzig Minuten überlasse ich Henry wieder seiner Arbeit und setze mich in den Garten und telefoniere mit meiner Mutter. Daheim ist soweit alles beim alten, das ist ganz beruhigend.

Mit dem Express-Chickenbus nach San Ignacio

Wie funktioniert Busfahren in Belize

Nach dem Telefonat schleiche ich mich wieder ins Zimmer. Max telefoniert noch immer. Auf Zehenspitzen packe ich meine Sachen. Schließlich legt er auf. Alles ist gut gelaufen erklärt er.

Mit gepackten Tagschen gehen wir hinunter zur Rezeption. Henry ruft uns ein Taxi zur Busstation. Es hat heute gut über dreißig Grad, da sind wir nicht zu erpicht darauf mit dem gesamten Gepäck zu laufen. Während wir auf das Taxi warten, erklärt uns Henry nochmals das belizianische Bussystem: Vorne steht die Endstation, oben am Bus steht dazu noch gelegentlich Express. Man steigt einfach ein und sichert sich einen Platz. Bezahlt wird erst nach Abfahrt. Weil es oft sehr voll wird, rät er uns, dass einer das Gepäck in den Gepäckraum bringt und der andere versucht einen Plantz zu ergattern. Mit vorgespitzten Ellbogen steigen wir schließlich ins Taxi und fühlen uns auf die Busfahrt bestens vorbereitet.

Der Busbahnhof von Belmopan

Als wir am Busbahnhof ankommen, stehen dort bereits zwei Busse. Einer fährt nach Belize City, ein anderer in eine Stadt von der ich noch nie gehört habe: Benque.

Also setzen wir uns auf eine Bank und warten, Max kauft etwas zu trinken und plaudert mit dem Herren am Kiosk. Dann kommt er zurück und deutet mir mitzukommen. Benque ist nämlich eine Stadt an der guatemaltekischen Grenze und nur unweit von San Ignacio, unserem nächsten Ziel.

Sicherheitshalber fragen wir auch nochmals den Wachmann und auch er bedeutet uns in den Bus einzusteigen. Er hilft uns sogar netterweise unser Gepäck zu verladen. Wir können in aller Ruhe einsteigen. Einige Leute sitzen schon auf den Bänken, doch wir haben noch reichlich Plätze zur Auswahl. Von Hektik und Gedränge ist hier keine Spur.

Fahrt im Chickenbus nach San Ignacio

Wir setzen uns oberhalb des Gepäckfachs, um im Zweifelsfall mitzubekommen, wenn jemand an die Taschen geht. Es dauert noch einige Minuten, bis der Fahrer in den Bus steigt und die Fahrt beginnt. Nach einigen Minuten geht ein zweiter Herr durch den Bus und sammelt das Geld für die Fahrt ein. Es sind 4BZ$, kaum mehr als das Taxi zum Bus. Der Mann riecht fürchterlich intensiv nach Gras.

Die Fahrt dauert knapp eine Stunde. Sie ist abschnittsweise extrem ruckelig, da die Straße gerade teilweise saniert wird. Außerdem ist die Straße sehr staubig. Die Blätter der Pflanzen am Straßenrand sind alle mit einer milchigen Schicht belegt. Abgesehen davon ist es jedoch recht gemütlich.

San Ignacio, der erste Eindruck und das Hotel

Irgendwann kommen wir in San Ignacio an. Auf den ersten Blick wirkt die Stadt eher wie ein Dorf. Es gibt einen zentralen Platz mit Brunnen, ein Paar Läden herum und einen Gemüsemarkt.

Unser Hotel liegt nur einige hundert Meter entfernt den Berg hinauf im ersten und zweiten Stock eines Gebäudes. Schnaufend schleppen wir unsere Rucksäcke den Hügel und die Treppe hinauf und hängen dann hechelnd über dem Tresen der Rezeption. Das Zimmer ist fertig, allerdings sind die Handtücher noch in der Wäsche. Damit können wir leben.

Es geht ein Stockwerk weiter hinauf *keuch* und dort direkt ins erste Zimmer. Der Gang zu den Zimmern ist fürchterlich dunkel und mir schwarnt bereits übles. Dann geht die Zimmertür auf und mir scheint die Sonne entgegen. Ich gluckse erfreut.

Das Zimmer hat zwei Betten, eine Klimaanlage, einen Fernseher, ein sehr großes Fenster, ein schönes Badezimmer und ist gemütlich. Das Grinsen ist mir ins Gesicht gedübelt. So viel Luxus hatten wir schon lange nicht mehr.

Eine seltsame Stadt

Doch lange bleiben wir nicht im Zimmer. Stattdessen schnappen wir uns unsere Dreckwäsche und laufen damit zur Wäscherei. bis heute Abend soll die Wäsche fertig sein, erklärt die nette Dame. Wir freuen uns.

Dann laufen wir ein bisschen durch die Stadt. Es gibt hier einige Rastafari. Alles ist eine bunte Mischung aus heruntergekommen, dürftig saniert und irgendwie neu, aber schon leicht lädiert. Am Markt kaufen wir zwei Bananen für 0,5 Belize Dollar. Das ist ziemlich günstig. Dann gehen wir an den Fluss. Der Belize River, auch Mopan genannt plätschert seicht dahin. Die Autos fahren auf einer hölzernen Brücke in die Stadt, die ordentlich rumpelt.

Am anderen Ufer ist eine Kinderrutsche aufgebaut, die auf gut anderthalb Meter über dem Wasser mitten in der Luft endet. Darunter ist der Fluss ausgebaggert, damit die Kinder nicht im Flussbett aufdatzen beim Eintauchen. Dadurch, dass das Wasser hier aber tiefer ist, als im Rest des Flusses, hat sich unterhalb der Rutsche eine ordentliche Strömung gebildet. Ich denke die Rutsche ist nur für gut schwimmende Kinder gedacht, die man dann einige dutzend Meter flussabwärts wieder aus dem Wasser angeln darf.

Wir laufen einige Meter den Fluss entlang und gehen zu einer weiteren Brücke. Sie ist viel höher und besteht aus Eisengitter. Man kann beim hinüberlaufen hindurchsehen. Das ist nichts für Menschen mit Höhenangst.

Abendessen in beide Richtungen

Wir gehen zurück ins Hotel und arbeiten ein wenig. Am späten Nachmittag brechen wir wieder auf zum Abendessen. Es wird ein nettes Lokal in der Nähe. Max isst Steak ich esse Burito. Es gibt sogar Tofu. Nach dem Essen holen wir unsere Wäsche ab. Der Laden hat seit drei Minuten geschlossen. Max versucht sein Glück und klopft. Tatsächlich wird uns nochmals geöffnet und wir bekommen die Wäsche fein säuberlich gefaltet zurück. Sogar unsere Socken sind sortiert. Wir sind sehr angetan.

Zurück am Zimmer wird weiter gearbeitet. Dann gibt mir Max eine Magnesiumtablette. Wir hatten in letzter Zeit beide immer mal wieder Wadenkrämpfe, daher hatten wir in Playa del Carmen eine Dose Magnesium angeschafft. Ich weiß ja, dass diese Tabletten allgemein sehr schwer im Magen liegen. Heute dreht es mir davon den Magen allerdings komplett um. Kaum habe ich die Tablette genommen hänge ich auch schon jammernd über dem Klo. Aber sich nach drei Monaten Reisen das erste Mal übergeben zu müssen – und das noch nicht mal wegen einer Lebensmittelvergiftung – ist rückblickend auf meine bisherigen Reisen eigentlich verdammt gut.

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