Frau mit Kamera blick nach Nordkorea

DMZ Tour – demilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südkorea

Wahrscheinlich kennt jeder die aktuelle Situation zwischen Südkorea und Nordkorea. Der Nordkoranische Präsident Kim Jong-un ist nicht für seine feinfülligkeit und positive Stimmung bekannt. Immer wieder werden seltsame Raketentests in Nordkorea gestartet und verschlechtern die Stimmung in der Region. 

Mit Nordkorea hat es Südkorea wahrlich nicht leicht. Politisch gesehen könnten die Unterschiede dieser beiden Länder wahrscheinlich nicht größer sein, allerdings sind die Menschen kulturell sehr ähnlich. Natürlich hat sich die Trennung der beiden Länder negativ auf die Entwicklung der Nordkoreaner ausgewirkt – aber die Geschichte verbindet das Land eigentlich doch relativ stark. 

Was ist eigentlich die DMZ? 

Die DMZ bzw. demilitarisierte Zone ist ein Landstreifen zwischen Nord- und Südkorea, in dem es eigentlich keine Militäraktivitäten und Außen-Posten geben sollte. Dieses Gebiet wurde als neutrales Gebiet im Jahre 1953 definiert, um den Waffenstillstand zwischen Nord- und Süd zu gewährleisten.  In der Mitte dieser Zone verläuft die sogenannte Demarkationslinie – von dieser Linie aus gibt es jeweils eine zwei Kilometer breite Pufferzone zwischen den beiden Staaten. Bisher hat diese Pufferzone eine weitere Eskalation vorbeugen können. Hoffen wir, dass sich diese Situation nicht ändert bzw. das Nord- und Südkorea wieder zusammenfinden. 

Ablauf einer DMZ Tour von der koranischen Hauptstadt Seoul

Insgesamt gibt es zwischen den beiden Staaten eine Grenze mit etwa 248 Kilometer länge. Daher gibt es einige Orte, wo man die DMZ besuchen kann. Da wir ja einige Tage in Seoul waren, war es für uns klar das wir die DMZ in der Region Gyeonggi-do besuchen wollten – den von Seoul aus waren es etwa nur 30 – 35 Minuten mit dem Auto. Früher hatte man auch die Möglichkeit direkt mit der Seoul Metro zum Invasionstunnel bzw. Nuri-Friedenspark zu fahren – derzeit gibt es aber keine direkte Bahnverbindung mehr. 

Beim Invasionstunnel gibt es allerdings ein Hindernis – jeden Tag dürfen max. 450 Touristen den Tunnel ansehen – wenn die Tickets dann vergriffen sind, dann gibt es für diesen Tag keine Möglichkeit mehr. Wichtig ist auch das man während einer DMZ-Tour unbedingt seinen Reisepass mitführen muss – da es sein kann, das man vom Militär kontrolliert wird. Der Eintritt für den Invasionstunnel liegt bei 12.200 Won für einen Erwachsenen und 9.500 Won für ein Kind. 

Allerdings hatten wir an dem Samstag, wo wir die Tour gebucht hatten, trotz frühen Start keine Möglichkeit mehr den Tunnel zu besichtigen. Wir empfehlen hier wohl die Tour an einem Wochentag (sofern möglich) um hier eine bessere Chance für den Zutritt zu bekommen. 

Der Tunnel wurde übrigens im Jahr 1978 entdeckt. Er hat eine Länge von 1635 Meter und eine Breite von 2 Meter. Damit wollten die Nordkoreaner schneller durch die Grenze von Nordkorea stoßen und eine Invasion planen. 

Während unser Guide versucht hatte für diesen Tunnel ein Ticket zu ergattern gingen wir im Nuri – Friendspark herum und guckten uns die tollen Gegenstände an die von verschiedenen Künstlern ein Mahnmal für den Frieden darstellen sollte. Dort gibt es einen kleinen Hügel mit mehr als 3.000 Windrädern, die sich langsam im Wind drehen. Es war ein seltsames Gefühl, so nah an der Grenze zu sein und zu wissen, das der Frieden auf sehr dünnen Eis gebaut ist.

Hier kann man die Tickets für den Tunnel kaufen und direkt den Friendspark besuchen
Friedenspark DMZ mit vielen Windrändern
Blick über den Friedenspark

Odusan Unification Tower

Danach ging es für uns mit dem Auto unseres Guides für 10 Minuten wieder zurück Richtung Seoul. Auf einen Hügel am Fluss in der Nähe von Panji. Der Aussichtspunkt befindet sich etwa 118 Meter über Meereshöhe und bietet somit einen gigantischen Blick auf Nordkorea – welches nu 2 Kilometer von der Aussichtsplattform entfernt ist. Man hat mit dem Teleskop (die kostenlos auf dem Areal zu finden sind) einen guten Blick auf das Dorf Gaepoong auf der nordkoreanischen Seite. 

Der Blick nach Nordkorea

Unter den Aussichtsplattformen gibt es einige Ausstellungen welche die Situation zwischen den beiden Ländern nochmal in den Fokus stellen. 

Der Eintritt liegt für Erwachsene bei 3.000 Won und für Studenten bei 1600 Won. Der Unification Tower hat jeden Tag von 09.00 – 17.00 Uhr geöffnet. 

Das Gefühl von Süd- nach Nordkorea zu gucken war zugegeben wirklich seltsam. Wir standen auf einer total digitalisierten Seite, umgeben von Leuten mit Smartphones und in der Ferne konnte man riesige Hochhäuser der nächsten südkoreanischen Stadt sehen und auf der nordkoreanischen Seite arbeitet man Eseln und Karren auf dem Feld. Hier hat man sehr deutlich gemerkt das Nordkorea definitiv das Land ist, auf das sich die Trennung am negativsten ausgewirkt hat. 

Danach ging es für uns weiter in das Museum „The War Memorial of Korea“.

Eingang zum Aussichtspunkt
Blick nach Nordkorea mit Militärposten auf Südkoreanischer Seite
Hier sieht man wie Koreaner nach Nordkoreaner gucken
Martina hat natürlich auch die Kamera im Anschlag gehabt

The War Memorial of Korea Museum in Seoul

Nachdem wir weitere 30 Minuten mit dem Auto wieder nach Seoul gefahren waren wollte uns unser Guide noch das Museum zeigen. Das Museum hat jeden Tag von 09.30 – 18.00 Uhr geöffnet und bietet Touristen kostenlos die Möglichkeit, sich rund um die Armee und deren Kriegen in Südkorea zu informieren. In manchen Teilen fanden wir das Museum fast schon Propaganda lastig. Es wurde sehr viel von der koreanischen Armee erzählt, wie wichtig und schlagkräftig sie für die globale Sicherheit ist. Allerdings gab es auch einige sehr interessante Information rund um das Thema Geschichte, Waffen und Kriege, in denen Südkorea und Nordkorea in den vergangen Jahrhunderte verstrickt waren. Im Außenbereich hatte man auch die Möglichkeit Panzer, Flugzeuge, Flaks und Co. in voller Größe zu besichtigen. 

Panzer im Außenbereich des Museum
Blick über den Platz des Museums
Unzählige Waffen aus verschiedenen Epochen
Eingangsbereich des Museums

Zugegeben war die Tour etwas anders als erwartet. Leider hatten wir, wie bereits erwähnt, nicht die Möglichkeit den Invasionstunnel zu besichtigen. Allerdings waren die Einblicke die man während diesem Tag bekommen konnte auch sehr gut. Wenn man in Südkorea ist sollte man sich unbedingt einen Tag dafür Zeit nehmen, um die Situation und die ganze Komplexität dahinter verstehen zu können.

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