Strandpromenade auf den Philippinen

Ein Virus geht auf Weltreise – wie Covid-19 das Reisen in der Zukunft verändert

Der Einfluss von Corona auf die Reisebranche 

Bis Anfang 2020 war alles noch in Ordnung. Menschen sind nahezu frei durch die Welt gereist, konnten Urlaub machen, wo wir wollten, haben auf Kreuzfahrtschiffen in kürzester Zeit viele Destinationen angesteuert oder in geselliger Runde auf Partys unsere Ferien genossen. Dann kam das Virus… und von heute auf morgen war alles anders. Grenzen wurden geschlossen, Flüge eingestellt, Hotels geschlossen. Tausende saßen im Ausland fest. Die Welt stand still.
Die Tourismusbranche ist eine der Branchen, die am stärksten von der Pandemie betroffen ist. Und die Folgen werden lange zu spüren sein! Nach und nach kehren wir zwar zum Alltag zurück, gewinnen unsere (Reise-)Freiheit wieder, doch so sein wie vorher wird es vorerst nicht mehr. Zumindest solange nicht, bis das Virus komplett besiegt ist.

Pauschalreisen vs. Individualtourismus

Die letzten Jahre waren davon geprägt, dass es immer mehr Möglichkeiten gab. Es wurden Flugreisen in alle Teile der Welt angeboten, die Liste an Destinationen der Airlines wurde ständig erweitert. Große Hotelanlagen ermöglichten dir mit einer Vielfalt an Gastronomie, Unterhaltung, Sport und Wellness unvergessliche Ferien. Das Zauberwort seit Covid-19 heißt hingegen „Social Distancing“. Volle Ferienflieger, eine Strandliege neben der anderen, überfüllte Diskotheken und reichhaltige Buffets, bei denen Hunderte von Urlaubern den gleichen Löffel benutzen, um sich das Essen auf den Teller zu laden – alles, was du so aus vergangenen Urlauben kennst, soll nun möglichst vermieden werden. 

Aber auf Urlaub wollen wir natürlich alle nicht verzichten, daher heißt es bei Reisen in der Zukunft: Umdenken! Der Trend geht zunächst einmal weg vom Pauschaltourismus hin zu Individualreisen. Anstatt sich mit Mund- und Nasenschutz stundenlang ins Flugzeug zu setzen, bevorzugen viele nun die Anreise mit dem eigenen Auto. Aus Angst vor möglichen Quarantänemaßnahmen in Hotels, weil ein anderer Gast erkrankt, buchen viele nun lieber eine Ferienwohnung. Urlaub im eigenen Land ist gefragter denn je, denn das Gesundheitssystem ist eines der besten der Welt und das gibt Sicherheit. Doch auch bei Auslandsreisen entscheiden sich viele nun für abgeschiedene Ziele und kleinere Anlagen, um das Risiko einer Infektion bzw. Quarantäne zu minimieren. Große Resorts und auch die Fluggesellschaften werden es noch eine ganze Weile schwer haben.

Neuer Alltag an Flughäfen & in Hotels

Trotzdem zieht es noch Gäste in die Ferne – und Airlines und Hotels tun alles, um euch trotz der Einschränkungen einen tollen Urlaub zu ermöglichen. Dass wir alle ein bisschen umdenken müssen, ist klar. Aber mit Hygienekonzepten und Abstandsregeln könnt ihr dennoch schöne Ferien genießen.

Den Mund- und Nasenschutz kennt ihr bereits aus dem Alltag, vom Einkaufen oder von der Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Das Gleiche gilt nun erst mal am Flughafen und in Flugzeugen. Besonders während des Fluges können die Abstände nicht eingehalten werden, daher ist das Tragen der Maske äußerst wichtig. Von Vorteil ist allerdings die Belüftung in den Maschinen, denn tatsächlich breitet sich die Atemluft dadurch nicht so stark aus. Vor dem Abflug und auch nach der Landung solltet ihr mehr Zeit einplanen. Viele Länder – auch innerhalb der EU – werden zudem persönliche Daten vor oder bei der Einreise fordern, um mögliche Infektionsketten schnell unterbrechen zu können. Möglicherweise müsst ihr euch auch Corona-Tests unterziehen. 

Wie es uns bei der Einreise von Taiwan über Japan nach Deutschland ging – erfährt ihr hier!

Während früher Einreisbestimmungen nicht von heute auf morgen geändert wurden, so kann dies derzeit jederzeit passieren. Die Devise heißt, sich ständig auf dem Laufenden zu halten. Freies und weit im Voraus sicher geplantes Reisen, so wie wir es kennen, wird es also nicht mehr geben, solange Corona die Welt beherrscht.

Auch in den Hotels wird alles etwas anders aussehen. Die Kapazitäten dürfen nicht mehr komplett ausgelastet werden, es wird demnach nicht mehr so voll. An Pools und Stränden müssen Abstände zwischen den Liegen gewahrt werden und das Freizeitangebot wird reduziert bzw. nur noch in Kleingruppen möglich sein. An Party in Diskotheken oder Showprogramm in vollen Theatern ist erst mal nicht zu denken. Auch die allseits beliebten Buffets werdet ihr so erst mal nicht mehr finden, stattdessen gibt es Menüwahl oder aber ein Buffet, bei dem die Angestellten euch auftun. 

Organisierte Ausflüge in großen Gruppen gehören ebenfalls vorübergehend der Vergangenheit an. Viele Anbieter bemühen sich jedoch, Privatausflüge oder Trips in Kleingruppen anzubieten. Positiv wird sich dies wahrscheinlich auch auf Mietwagenanbieter auswirken, denn individuelle Ausflüge kann man am besten mit dem Leihwagen unternehmen.

Vom Boom zum Niedergang – die Verzweiflung der Kreuzfahrtanbieter

Noch härter betroffen als die Hotels sind die vielen Kreuzfahrtenanbieter, die in den letzten Jahren einen extremen Boom erlebten. Mit dem Schiff auf Weltreise gehen – oder auch nur Teile der Welt in kurzer Zeit besichtigen – ohne immer wieder den Koffer neu zu packen; viele hatten die Vorteile einer Kreuzfahrt für sich entdeckt. Bis das wieder in gewohnter Form möglich sein wird, wird einige Zeit vergehen. Hygienekonzepte und geringere Auslastung können, wie in Hotels auch, an Bord umgesetzt werden, doch die Reedereien können ihr Programm nur wie gewohnt anbieten, wenn sie Häfen zum Anliegen finden. Viele Länder öffnen zwar bereits ihre Flughäfen, aber die Kreuzfahrthäfen bleiben noch geschlossen. Schließlich soll verhindert werden, dass bei Tagesausflügen von Gästen aus aller Welt das Virus eingeschleppt oder ausgetragen und dann weiterverbreitet wird. Wenn die Häfen dann wieder geöffnet haben werden, wird sicher jeder Landgang mit starken Kontrollen und Gesundheitstests verbunden sein, um das Risiko zu minimieren. 

Die Reedereien brauchen jedoch unabhängig davon ein sehr überzeugendes Konzept, um überhaupt wieder Gäste an Bord zu locken. Da einige Schiffe zu Beginn der Pandemie für mehrere Wochen komplett unter Quarantäne gestellt wurden, sind viele Urlauber abgeschreckt und trauen sich erst mal nicht auf ein Schiff. Umfangreiche Hygienemaßnahmen, regelmäßige Gesundheitsprüfungen und medizinische Versorgung an Bord sollen Sicherheit geben. Trotzdem wird die Wiederanlaufzeit der Schiffsanbieter sicher noch um einiges länger dauern als die der Hotels.

Geschäftsreisen waren gestern, heute macht man Online-Meetings

Auch im Sektor der Geschäftsreisen wird sich längerfristig einiges verändern. Abgesehen von den Reisebeschränkungen der Länder, die erst mal alle wieder aufgehoben werden müssen, haben viele Unternehmen in den letzten Monaten die Erfahrung gemacht, dass Meetings online nicht nur möglich, sondern auch hervorragend umsetzbar sind. Dank Anbietern wie Zoom konnten geschäftliche Gespräche, Konferenzen etc. bequem von zuhause aus stattfinden. Bevor Firmen ihre Mitarbeiter der Gefahr aussetzen, sich irgendwo mit Covid-19 anzustecken, werden sie sicherlich noch eine ganze Weile auf diese Möglichkeit der Konversation setzen. Hinzu kommt, dass viele Unternehmen finanzielle Folgen der Pandemie zu spüren bekommen, so dass die Kosten für Flüge und Hotels eingespart werden.

… und wie sieht’s aus mit Preisen?

Bleibt noch eine ganz entscheidende Frage: Wird das Reisen in Zukunft günstiger oder müssen wir mit erheblich mehr Kosten rechnen? Nun, wie überall in der Wirtschaft bestimmt die Nachfrage das Angebot – oder trägt zumindest dazu bei. Viele Reisedienstleister haben in den letzten Monaten erhebliche Verluste hinnehmen müssen und benötigen nun dringend finanzielle Mittel. Wer also kurzfristig verreist, kann mit guten Angeboten rechnen. Langfristig gesehen jedoch müssen Hotels, Fluggesellschaften und andere Tourismusdienstleister trotz geringerer Auslastungen weiterhin ihre Kosten decken. Hinzu kommen hohe Investitionen in die Hygienekonzepte, die vor Ort gegeben sein müssen – und die kosten natürlich Geld. Auch wenn an anderen Enden wie (trauriger Weise) dem Personal gespart wird, ist also langfristig damit zu rechnen, dass es doch einige Preisanstiege geben wird.

Unabhängig davon, wie lange wir noch mit Corona zu tun haben werden – es hat die Reisebranche jetzt schon maßgeblich und auf längere Zeit verändert. Und wer weiß, vielleicht verändert das Virus bei einigen auch nachhaltig die Einstellung zum Reisen.

Hoffen wir, das wir bald wieder am Strand Sonnenuntergänge beobachten können.
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