Weißer Straßenhund guckt traurig

Der richtige Umgang mit Straßenhunden

Hunde sind der beste Freund des Menschen. Doch verwahrloste Exemplare in manchen Urlaubsländern, stellen Reisende gelegentlich vor echte Herausforderungen.
Daher möchte ich in diesem Artikel drei Kontaktpunkte zu Hunden behandeln: Adoption aus dem Ausland, Hilfe vor Ort, aber auch die richtige Reaktion, wenn man von Hunden verfolgt oder angegriffen wird.
Normalerweise meiden Straßenhunde Menschen eher. Wenn sich die Wege dennoch kreuzen liegt das zum einen entweder daran, dass die Hunde gewohnt sind von Touristen gefüttert zu werden, oder dass sich die Hunde bedroht fühlen, weil ein fremder Mensch in ihr Revier eingedrungen ist.

Straßenhunde im Urlaub adoptieren

Wenn man sich im Ausland mit einem Straßenhund anfreundet, kann schon mal der Gedanke kommen ihn zu behalten. Der erste Schritt dabei sollte immer sein klarzustellen, dass der Hund wirklich herrenlos ist. Denn nicht jeder Hund auf der Straße ist auch ein Straßenhund.
Vor allem wegen dem Seuchenschutz ist die Heimreise mit Hunden nicht so einfach. Was man auf jeden Fall braucht ist Zeit. Wer also nur eine oder zwei Wochen im Urlaubsland ist, der braucht auf jeden Fall Unterstützung vor Ort.
Hunde, die aus dem Ausland nach Deutschland eingeführt werden, müssen gegen Tollwut geimpft und gechipt sein und einen internationalen Impfausweis besitzen. Zudem muss auch ein Tollwutantikörpertest bei der Einfuhr aus nicht EU-Ländern durchgeführt werden.
Die Tollwutimpfung ist frühestens mit einem Alter von 3 Monaten möglich. Der Antikörpertest darf frühestens 30 Tage nach der Impfung durchgeführt werden. Zudem muss er spätestens 3 Monate vor der Einreise erfolgen.
Somit dauert die Einfuhr eines Hundes aus dem Nicht-EU-Ausland mindestens vier Monate.
Des weiteren muss der Hund persönlich vom Besitzer oder einem Bevollmächtigten nach Deutschland gebracht werden. Das heißt, man muss einen Flugpaten organisieren, die Flüge für Paten und Hund und darf nicht vergessen den Hund beim Zoll anzumelden. Übrigens darf man als Privatperson maximal 5 Hunde gleichzeitig nach Deutschland einführen.
Wer plant einen Hund aus einem  Reiseland zu adoptieren, sollte sich unbedingt Unterstützung von einem Tierarzt oder einer Tierschutzorganisation vor Ort holen und sich nochmals ausführlich vom zuständigen Veterinäramt und dem Zoll zuhause beraten lassen, ob weitere Anforderungen beim aktuellen Reiseland erfüllt werden müssen.
Dann steht dem gemeinsamen Leben mit der neuen Fellnase hoffentlich nichts mehr im Wege.

Straßenhunden vor Ort helfen

Man muss aber nicht immer gleich jeden Hund aus dem Ausland retten. In manchen Ländern ist es durchaus üblich, dass Hunde zu Häusern gehören, von Familien gefüttert werden aber komplett frei und ohne Halsband herumlaufen und auf der Straße faulenzen.
In Bali hatte ich Kontakt zu BAWA, einer Tierschutzorganisation, die es sich zum Ziel gesetzt hat Hunden zu helfen. Es finden an Schwerpunkten öffentliche Fütterungen statt, Aufklärungsaktionen in der Bevölkerung und bei vernachlässigten Hunden werden Paten vor Ort gesucht. Der Hund bekommt einen Gesundheitscheck und darf unter Obhut seines neuen Paten in seinem bisherigen Zuhause bleiben. Sicherlich ist das eine schonendere Methode, als Hunde in Tierheime zu stecken oder ins Ausland zu verschicken. Stattdessen wird die Situation nachhaltig vor Ort, nicht nur für diesen Hund, sondern auch alle anderen Hunde dort verbessert.
In anderen Ländern gibt es andere Organisationen die unterschiedliche Ansätze verfolgen. Dies ist natürlich auch davon abhängig, wie die Infrastruktur vor Ort, die allgemeine Lage und die Akzeptanz bei der Bevölkerung ist. Wer vor Ort helfen möchte, sollte heimische Organisationen unterstützen oder sich mit ihnen in Verbindung setzen, was er als Einzelner tun kann, um zu helfen.

Straßenhunde füttern

Bettelnde Hunde sind meist eher harmlos, solange sie sich nicht bedroht fühlen. Man sollte vermeiden sie anzufassen, um sie nicht unnötig zu erschrecken. Auch ist es nur bedingt ratsam Hunde mit menschlichem Essen zu füttern, da dieses viel zu stark gewürzt ist für den Hundemagen. Im schlimmsten Fall erbricht sicher der Hund oder bekommt starken Durchfall. Dadurch werden die Hunde noch zusätzlich geschwächt.
Wenn man dennoch füttern möchte, beispielsweise mit Hundefutter, sollte man das Futter an eine ruhige Stelle legen und sich dann entfernen, damit die Hunde sich zum einen an das Futter herantrauen und zum anderen nicht zu sehr an die menschliche Nähe gewöhnen. Vor allem in Ländern in denen die Bevölkerung die Straßenhunde eher ablehnt, kann es für zu zahme Hunde gefährlich werden.
Man sollte vermeiden die Hunde aus der Hand zu füttern, denn dann besteht immer die Gefahr, dass ein Hund hektisch nach Futter schnappt und dabei die Hand mit erwischt. Auch wenn das nicht mutwillig ist, ist es zum einen schmerzhaft, zum anderen besteht aber auch eine ernstzunehmende Gefahr von Infektionen.

Sich vor Straßenhunden verteidigen

Ärger mit Straßenhunden vermeiden

Generell sollte man Straßenhunden nicht zu nah auf die Pelle rücken. Man sollte Hunde, die einen nicht kennen nicht in die Enge drängen, anfassen, sich über sie beugen, anschleichen, erschrecken, anstarren oder direkt auf sie zulaufen. Denn das alles kann für einen Hund bedrohlich wirken. Auch sollte man vermeiden die Arme schnell nach oben zu reißen, wenn ein Hund auf einen zugerannt kommt, denn das kann Hunde dazu verleiten an einem hochzuspringen.
Manchmal ist es jedoch unumgänglich sich einem fremden Hund zu nähern, beispielsweise wenn er genau vor dem Laden liegt, den man gerade betreten möchte.
Dann gibt es einige Möglichkeiten, mit einem Hund nonverbal zu kommunizieren.

Blinzeln, schmatzen, sich die Lippe lecken, stehenbleiben und eine Pfote heben: das alles sind Zeichen der Aggressionsvermeidung.

Wenn ein Hund eines dieser Zeichen zeigt, dann will er Ärger vermeiden. Man sollte Ihm also etwas mehr Abstand geben und ebenfalls ein selbst ein solches Verhalten zeigen. Es kann auch angebracht sein, dann in einem etwas größeren Bogen an dem Hund vorbei zu gehen.  Manchmal reicht es also schon die Lippen zu lecken und einen Hund anzublinzeln, um eine Situation zu entschärfen.

Straßenhunde auf Abstand halten

Steht ein Hund allerdings bereits zähnefletschend und Knurren vor dir auf der Straße, oder vielleicht sogar ein ganzes Rudel, dann ist Beschwichtigen zwar gut, aber du solltest noch etwas mehr in Petto haben.
Einen Stein aufheben kann Wunder wirken. In einigen Ländern werden Straßenhunde von Einheimischen mit Steinen beworfen. Wenn man einen Stein aufhebt, weichen viele Hunde bereits zurück. Man muss dann ja nicht wirklich werfen oder kann falls nötig den Stein neben den Hund werfen.
Taschenlampe in die Augen leuchten. Wer schon einmal direkt in eine Taschenlampe gesehen hat weiß, danach sieht man erst einmal nichts mehr. Im Zweifelsfall kann auch schon die Hadytaschenlampe helfen um den Hund auf Abstand zu halten. Natürlich funktioniert das umso besser, je heller die Taschenlampe ist und je dunkler die Umgebung.
Wasser spritzen um Hunde auf Abstand zu halten. Selbst die größten Wasserratten unter den Hunden, die ich kenne, hassen es mit Wasser vollgespritzt zu werden. Man kann die Trinkflasche also auch gut einsetzen um aufdringliche Hunde auf Abstand zu halten.
Ich würde generell eher davon abraten sich groß zu machen und Hunde anzuschreien die bisher noch abwägen was sie tun sollen. Denn ein Hund der bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht agressiv war, könnte das als Angriff werten und dann erst richtig aggressiv werden.

Angriffe von Straßenhunden abwehren

Was tun wenn ein Straßenhund angreift? Sollte ein Hund jedoch tatsächlich angreifen und versuchen zu beißen, dann sollte man als letztes Mittel versuchen auf die Nase zu schlagen. Auch Hals, Buch und Pfoten sind Schwachpunkte. Wenn ein Hund zugebissen hat, ist es wichtig nicht weg zu ziehen, da dann die Maulsperre einsetzt und der Hund das Maul nicht mehr öffnen kann. Außerdem reißt man sich die Zähne dadurch noch tiefer ins Fleisch. Daher sollte man sich bei einer Attacke auf den Hund zubewegen – sprich schlagen und drücken, nicht wegziehen.
Wenn man es schafft, kann man deinen Hund auch gut dadurch sichern, dass man ihn kräftig im Nacken packt und leicht anhebt. Wichtig ist es dabei den Griff weit genug vorne anzusetzen, damit er mit dem Maul die Hand nicht erreichen kann. Wenn man eine Tasche zur Hand hat, sollte man versuchen sie wie ein Schutzschild zwischen sich und den Hund zu bringen und die Attacke darauf zu lenken.
Hundebisse sollten immer medizinisch versorgt werden von einem Fachmann, denn es besteht nicht nur eine große Gefahr von Entzündungen. In einigen Ländern, wie beispielsweise Indien, sind Hunde nach wie vor Überträger von Tollwut, einer für den Menschen immer tödlichen Infektionskrankheit.

Fazit: Der richtige Umgang mit Straßenhunden

Gewalt gegen Hunde sollte immer das letzte Mittel sein. Straßenhunde haben oft bereits ein schweres Leben und viel schlimmes erlebt. Daher sollte man Straßenhunden nach Möglichkeit aus dem Weg gehen und sie einfach in Ruhe lassen.
So gerne man als Deutscher Hunde mag, so sehr sollte man auch die anderen Umstände in den Reiseländern anerkennen. Nicht jeder Hund will gestreichelt werden, nicht jeder Straßenhund muss gerettet werden und wer etwas verändern will unterstützt am besten Leute vor Ort, die das bereits tun.
 
Meine Eltern und ich adoptierten einen griechischen Straßenhund aus einer Tierheim-Kooperation in Deutschland als ich 15 war. Sie ist die treuste Seele die ich kenne <3 
 

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